Yang-Familie und verlorene Glaubwürdigkeit

Viele Praktizierende haben ein feines Gespür für Vertrauen und Glaubwürdigkeit - ich persönlich versuche stets, dies bei meinen Schülern nie zu enttäuschen. Chinesische Taiji-Meister haben dabei einen "eingebauten Vertrauens-Bonus".  So hatten es auch Vertreter der Yang-Familie oder Meister aus deren Umfeld wie Chu Kinghung es hierzulande zunächst leicht, akzeptiert und respektiert zu werden. Anpassung an westliche Denkweisen wurde von ihnen nicht verlangt. Ihre östliche Weltanschauung lässt sich ohne "Kollateralschaden" jedoch nicht direkt auf deutsche Verhältnisse übertragen. Schnell entstanden Irritationen, Mißverständnisse und Vorurteile.  Dabei wurde leider durch mangelnde Sensibilität, Kommerz und Lobbyismus von beiden Seiten immer mehr an Zustimmung und Integrität verspielt.

Etliche  bekannte deutsche Lehrer traten aus chinessischen Organisationen aus. Diesen Schaden zu begrenzen und zu relativieren, ist Yang Zhenduo weitaus besser gelungen als seinem Enkel Yang Jun mit seinem Einfordern des "Wude-Moralkodex"! Zudem sind dessen "Sachzwänge" seit 1994 stetig gewachsen und heutzutage ungleich größer und komplexer als die des "4. Linienhalters" Yang Zhenduo.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie unsensibel Vertreter der Yang-Familie mit Kernbegriffen und zentralen Argumenten umgeht - ganz so, als gäbe es die reale Welt mit kritischen Menschen gar nicht. Es scheint, als er sich mit seiner Gefolgschaft schon im "Yang-Familien-Elfenbeinturm" eingesponnen. Für mich macht ein solches "fundamentalistisches Wolkenkuckucksheim" wiederum die Abgrenzung zu sekten-artigen Strukturen, die es im Tai-Chi-Bereich ja schon immer gegeben hat und auch heute noch gibt, ungleich problematischer.

Ich begrüße es, dass auch Menschen aus dem "Yang-Jun-Umfeld" Unterlagen und Service meiner Fachfortbildungen nutzen - offenbar bekommen sie bei ihrem Lehrer nicht das, was sie suchen?

Wahrheit als Handelsware - Das beanspruchte Mandat chinesischer Dynastien

Taiji-Qigong-Meister mit traditioneller Weltanschauung betreiben typischerweise eine engagierte Mission und sind bewaffnet mit einem unverhandelbarem Mandat der Führerschaft in der Suche nach Wahrheit - das legitime Recht von Glaubensgemeinschaften. Viele berufen sich in ihrem Unterricht auf ihre angebliche Bevollmächtigung zur Deutungshoheit bzgl. Lineage und Stilrichtung. Zu diesem beanspruchtem Auftrag gehören in erster Linie Direktiven und Weisungen sowie Fragen der Etikette, wie man sich als Mitglied der Community korrekt zu verhalten hat. Doch in westlicher Erwachsenenbildung schafft diese angemaßte Befugnis stets ein vielschichtiges Spannungsfeld. Siehe dazu den Artikel "Mandatierung, chinesischer Dynastien und Clans". Der DTB bietet auch dafür berufsbegleitende Nachschulungen im Block-Unterricht an. Das moderne Block-Format von einer Woche (Mo-Fr) bietet effektiven Lernerfolg und unterstützt die Gruppendynamik (s. Gutachten "Das Block-System und das Lernen in Blöcken").

Exkurs 1 - Yang Zhenduo und die Yang-Familie

Der sehr vermittelnde Großmeister Yang Zhenduo hätte wohl als einziger das nötige Format, die rivalisierenden Zweige der Familie Yang wieder "an einen Tisch" zu bringen. Eine vereinte Yang-Familie würde die Yang-Familientradition stärken und glaubwürdiger machen. Die Alternative, auf Tai-Chi-Symposien die Utopie der "ONE Family" zu beschwören ist nach Meinung von Experten bereits jetzt fehlgeschlagen. Quelle: International Yang Family Tai Chi Association.

Exkurs 2 - Yang Daofang und seine Rolle

UPDATE: Nachdem der amtierende IA-Präsident Großmeister Yang Jun nun kürzlich verfügt hat, daß es künftig keine "Yang Chengfu Center" mehr gäbe, sondern sie allesamt offiziell umbenannt sind in "Yang-Family-Tai-Chi-Center", relativiert sich in mancher Hinsicht auch der Stellenwert von Yang Juns Vater Yang Daofang. Mehr dazu in Kürze hier Yang Dao Fang 5. Generation Yang Family Taijiquan

Im Seattle-Clan mit seiner Association und deren Centern werden bekanntlich zwei Vorväter des aktuellen Linienhalters Yang Jun als die maßgeblichen Protagonisten monstranz-artig vor sich hergetragen: Den großen Standardisierer Yang Luchan (3. Generation) und den großen Forscher Yang Zhenduo (4. Generation). Soll durch diese Überbetonung von der fehlenden Person Yang Daofang abgelenkt werden? Traditioneller Wushu-Etikette wäre er ja die Hauptperson, die garantiert, daß der jetzige Linienhalter sein Gesamtwissen von ihm übertragen bekommen hätte.

Was viele nicht ahnen: Offizielle Bibliographien und Propaganda verquicken sich im Yang-Family-Taiji" zuweilen zu Ungereimtheiten. Ich bin sogar schon gefragt worden, in welchen Schulen Meister Yang Dao Fang Seminare gibt und ob diese auch bei den Yang Family Taiji Centern Köln oder Berlin stattfinden. Dann muss ich spontan lachen und ich stelle mir eine solche Seminar-Ankündigung bildlich vor: "Das traditionelle Yang-Chengfu-Taijiquan mit Großmeister Yang Daofang (Sohn von Yang Zhenduo, 5. Generation)". Und ich male mir aus: Wie peinlich wäre es wohl, wenn ein unaufgeklärter Center-Director die Association anfragen würde, ob Großmeister Yang Dao Fang für in seinem Yang-Family-Taiji-Center einen Wochenend-Lehrgang leiten könnte? Siehe Seminar-Review: Yang Jun Seminare Berlin Köln Siegen Kiel.

Die ständigen Hinweise der Yang-Chengfu-Center auf den Vater von Yang Jun in Verbindung mit Yang Juns Behauptung der Weitergabe von einer Generation an die nächste ist nicht nur irreführend sondern unterminiert die doch so entscheidende Glaubwürdigkeit des Linienhalters, der zudem ja gar nicht von der Gesamtfamilie anerkannt ist. Quelle: Post "Esoguru.com".

In Gesprächen mit Fu Shengyuan (s. Ausbildung Yang Tai Chi Hamburg) erlangte ich Insider-Kenntnisse über die Brüder Yang Daofang und Yang Defang. Natürlich sucht man so etwas auf offiziellen Internet-Seiten vergeblich. Yang Daofang kann man somit als eine recht rätselhafte Person charakterisieren, zu der wohl niemandem etwas bemerkenswertes einfällt außer seiner biologischen Vater-Rolle. Im Gegensatz zu vielen anderen wußte ich daher um die Unhaltbarkeit der Behauptung, innerhalb der Familie Yang sei auch das Gesamtwissen über Yang Daofang tradiert worden. Ich bin noch heute erstaunt und irritiert, dass weder Vater Yang Zhenduo noch Sohn Yang Jun je ihre Haltung dazu korriert haben (s. Artikel Ausbildung Yang Tai Chi Berlin). Ich habe zudem noch nie eine Erwähnung des "Meisters mit dem Gesamtwissen" von dritter Seite gehört - etwa Wushu-Meistern anderer Stile. Yang Daofang fristet sein öffentliches Dasein in Stammbäumen und den Echo-Kammern des "IA-Umfeldes" (Beispiele hier: Ausbildung Yang Tai Chi Siegen).

Exkurs 3 - Yang Daofang - "Großmeister des traditionellen Yang-Family-Taijiquan"?

DTB-info: Yang-Family-tree pedigree StammbaumDie eindimensionale Weltsicht des Familienzweiges von Yang Zhenduo und Enkel Yang Jun wird bekanntlich oft kritisiert. Sie hat die Meister in weiten Teilen der Taiji-Landschaft weitgehend isoliert. Doch in den Blasen und Echokammern ihrer Anhänger spürt man davon nichts. Hier reichen ständige gebetsmühlenartiges "Copy and Paste" und "gefühlte Fakten". Die ständige Erwähnung von Yang Dao Fang als Vater von Yang Jun kann als anschauliches Beispiel dienen. Gibt es etwa ein verborgenes Kalkül dahinter? Was soll diese "zur Schau gestellte Monstranz" und was soll sie denn so verehrungswürdig machen, dass ihre ständige Erwähnung rechtfertigt? Angesichts der fehlenden Informationen eine bloße "Luftnummer". Wer hätte schon Fakten präsent zu "Yang Daofang als Großmeister des traditionellen Yang-Family-Taijiquan"? Denn genau dies müßte er ja sein, wenn die Behauptung der "International Yang Family Taijiquan Association" stimmen würde. Sie lautet bekanntlich "von Generation zu Generation - die Tradition geht weiter". Vielleicht steckt ein ganz schlichtes Kalkül hinter dem Mantra von Yang Jun, das gut zu seinem Esoguru.com-Webauftritt passen würde: Als Linienhalter muss die Generationenfolge gewahrt beiben und es muß die Tradition bewahrt werden. Aber eine solche Schlichtheit in der Denkweise ist natürlich kaum dazu angetan, die Wertschätzung und die Vertrauenswürdigkeit der Meister zu stärken.

Yang Daofang: "Lost Generation" oder "Missing Link"?

Angesichts der nun schon Jahrzehnte währenden Konkurrenzen innerhalb der Familie Yang ist es nicht verwunderlich, dass viele Praktizierende frustriert mit den Schultern zucken und damit gar nicht behelligt werden möchten. Für Forscher wie mich ist diese "Vogel-Strauß-Politik" jedoch keine Option. Als verantwortungsbewußter Lehrer und Ausbilder möchte ich schon wissen, was wahr und was falsch ist in den Behauptungen des Familienzweiges von Yang Zhenduo und Yang Jun. Yang Daofang als Generationen-Brücke ist dabei wahrlich nicht interessant. Und ich gehe darauf nur ein, weil er überall erwähnt wird - wenngleich nie mehr Info als der bloße Name gegeben wird (!).

Bei der Weitergabe östlicher Künste werden Familienmitglieder oft Schülern vorgezogen, auch wenn diese besser sind. Vor diesem Hintergrund relativiert sich auch der Werbe-Slogan der Familie Yang "Von Generation zu Generation" - er soll Qualität suggerieren und zeigt doch nur die unprofessionelle "Hauruck-Denkweise" einiger Familienmitglieder, die sich damit und durch ähnlich unqualifizierte Thesen immer mehr in die Isolation manövrieren.

Wer wird in welcher Generation als wichtig eingestuft und wer als unwichtig - sicher eine interessante Frage für Familienforscher. Stammbäume, Genealogie, Yang Daofang Yang Daofang. Update: Yang Daofang - lost Generation? (International Yang Family Tai Chi Association, Yang Familie, Yang Daofang).

Yang Daofang - eine merkwürdige Rolle

Die allseits bekannte klaffende Lücke in der traditionellen Überlieferung innerhalb der Yang-Familie wurde durch polititsche Ursachen verursacht - ebenso übrigens wie die Ansiedlung in Hongkong eines ganzen Familienzweiges. Vor diesem Hintergrund war Yang Zhenduo sicherlich schlecht beraten, das leicht widerlegbare Motto "Von Generation zu Generation" offiziell auszugeben. Der Bezug auf seine Söhne Yang Defang und Yang Daofang gerät dadurch zu einem peinlichen "Tritt ins Fettnäpfchen", das viele gern schnell übergehen - frei nach dem Motto "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß". Quelle: Rezension "Nebelkerze Großmeister Yang Daofang". Video-Analaysen: Yang Daofang.

Yang Daofang - wirklich ein Überlieferer?

Zu den Merkwürdigkeiten der Genealogie gehört zweifellos die regelmäßige Erwähnung eines gewissen Yang Dao Fang. Angesichts des Slogans des "Seattle-Branch" "Von Generation zu Generation" wundert sich der Laie wie der Fachmann, denn von einem solchen Meister, der ja das Gesamtwissen der Familie hätte haben müssen, hat noch nie jemand etwas gehört geschweige denn gesehen. Nun, es ist leicht zu recherchieren, wer dieser "Taiji-Nobody" ist: Es ist der Vater von Yang Jun. Yang Jun hat eine Tochter, Yang Yaning (geb. 1992) und einen Sohn, Yang Yajie (geb. 2002). Multimedia-Rezension: Yang Familie Yang Daofang Yang Jun Seminare Köln. Quelle: Yang Daofang

Exkurs 3

Familien-Zwist und die Corporate Identity

Die Gründung der "International Yang Style Tai Chi Chuan Association (IYSTCCA)" unter Vorsitz von Meister Yang Zhenduo bezeichnen Fachleute als taktlos und unsensibel - zumal es ja bereits die auch von der Yang-Familie initiiererte "International Tai Chi Chuan Association (ITCCA) unter Vorsitz von Meister Chu Kingung gab. Damit wurde viel Porzellan zerschlagen und die Fronten verhärtet. Aufschlussreich: Mit den Bezeichnungen legen beide Familienzweige Wert auf übergeordnete Standpunkte. Sie erheben den utopisch anmutenden Anspruch darauf, für den gensamten Yang-Stil zu sprechen.

Yang-Familie

Beitrag zur Transparenz, Rezensionen Glaubwürdigkeit

So manches Mitglied der Familie Yang versucht, sich als "offizieller Vertreter" zu präsentieren und die Deutungshoheit für sich zu reklamieren. Diese Strategie ist zwar menschlich nachvollziehbar aber angesichts der Zerstrittenheit weder glaubwürdig noch erfolgreich. Den Fehler, "Die Yang-Familie" für eine einheitliche Familie zu nehmen, machen heute immer noch viele - und auch ich war anfangs dieser Täuschung erlegen. Ich versprach mir damals einen "Image-Gewinn" und habe damals übersehen, wie viele "Ungereimtheiten und Makel" damit vermacht waren.

Über die Jahrzehnte haben sich meine Wege und die von maßgeblichen Mitgliedern der Familie Yang häufiger gekreuzt. Die Beziehungen haben sich im Laufe der Zeit verändert und sind differenzierter geworden. Während Meister Fu Zhongwen bereits verstorben ist, leben die anderen Mitglieder noch. Dazu gehören Meister Fu Shengyuan, Meister Yang Zhenduo und Meister Yang Jun. Alle drei kamen erstmalig auf meine Einladung hin nach Deutschland, um unter der Trägerschaft des Tai Chi Zentrums Hamburg e. V. den Yang-Stil-Taijiquan meinen Schülern vorzustellen. Dies hatte damals eine eminente Bedeutung, da damals Wissen aus erster Hand rar war.

Fundamentale Behauptungen, die sie damals und in der Folgezeit aufgestellt haben, stimmen jedoch nicht. Ich habe das an anderen Stellen detailliert und differenziert durch Faktencheck nachgewiesen. Für mich hat dadurch ihre Glaubwürdigkeit in entscheidenden Punkten gelitten.

Da mittlerweile nur noch Yang Jun als einziges Mitglied der Familie in Deutschland Seminare durchführt,  möchte ich mich auf ihn beschränken. Ihn zu kritisieren, ist mir nicht wirklich wichtig - doch ich muss es wegen der "Verwechslungsgefahr" tun, weil ich immer wieder von Laien mit der Yang-Familie in Zusammenhänge gebracht werde, die ich nicht unkommentiert lassen kann.

Zentrum hier wachküssen??

Yang-Familie und Tai-Chi-Sekten

Yang Jun sieht sich offenbar immer mehr als esoterischer Taiji-Guru - Details dazu entnehme man seiner persönlichen Unterseite auf esoguru.com. Dies kam für mich zunächst überraschend, doch aus historisch-traditioneller Perspektive chinesischer Kampfkünste ist es schon erklärbar, wenn man an die immer wieder aufgetretetenen Tai-Chi-Sekten denkt. Es geht mir bei dieser Analyse nicht um eine Bewertung von Glaubensrichtungen und Weltanschauungen an sich - doch scheint sich nicht jeder "Yang-Jun-Jünger" darüber klar zu sein, dass dies unvereinbar ist mit den westlichen weltanschaulich neutralen Standards westlicher Erwachsenenbildung. S. Seminare Yang Jun.

Yang-Family und "Traditional Yang-Style Taijiquan"

Yang Jun behauptet, das Tai Chi seines Urgroßvaters Meister Yang Chengfu zu unterrichten - eine Aussage, die zwar nicht konkret widerlegbar ist, da dieser seine Form ständig verändert hat, aber leicht zu Täuschungen führen kann und selbst bei seinen Schülern belegbar ist. Entscheidend ist seine leicht zu widerlegende Behauptung, es handle sich dabei um "traditionelles Tai Chi". Interessant ist dabei, dass sein Großvater Yang Zhenduo zwar das gleiche behauptet, aber in seinen jungen Jahren stets angemessener von "Yang-Stil-Taijiquan" gesprochen hat, den er "von seinem Vater gelernt" habe. Nun gut - auch das nenne ich "recht sparsam mit der Wahrheit umgegangen".

Die in den USA 1990 von Yang Zhenduo produzierten Videos waren die ersten im Westen erstellten. Yang Zhenduo hat sie erstaunlicherweise als "tradtionell" deklariert - m. E., um sie vom Cheng-Manching-Taijiquan abzugrenzen, welches in den USA weit verbreitet war und sich ja auch Yang-Stil nannte - immer mit dem Hinweis, dass es aus der Mitte der Familie Yang stammte. Das konnte so natürlich nicht unwidersprochen bleiben, als die Yang-Familie auch in den USA Fuß faßte.

Ich habe kürzlich eine weitere These aufgestellt, die auch zutreffen könnte: Ein Kriterium für Linienhalterschaft ist das Bewahren der Tradition, doch dies hat ja weder Yang Zhenduo noch sein Enkel getan. Die Reduzierung der dreizehn Prinzipien auf lediglich zehn und das Lehren der modernisierten Yang-Chengfu-Form sind dafür die besten Belege. Durch die fälschliche Etikettierung seiner Form als "traditional Yang Family Taijiquan" wollte der Clan ja vielleicht davon ablenken. Dafür spricht auch, dass Yang Jun stets die "discipleship" bzgl. Yang Zhenduo betont und nicht die Familienbande. Dass zugleich dennoch immer das Mantra "from Generation to Generation" propagiert wird, ist recht dilletantisch, da ja jeder weiß, dass es gerade nicht Vater Yang Daofang war, der das Erbe an Yang Jun weitergab.

Yang-Familie und Innere Kampfkunst von Yang Chengfu

Die Existenz "Innerer Aspekte" und "Innerer Prinzipien" in einer Vielzahl chinesischer und japanisischer Kampfkünste ist heute kein Geheimnis mehr. Yang Chengfus Behauptungen sind daher allesamt leicht zu widerlegen. Yang Chengfus Fehleinschätzung, die ja schon in den von ihm zitierten Taiji-Klassikern zu finden ist, erschüttert also die Glaubwürdigkeit eines weiteren Familienmitglieds nachhaltig. Dennoch wurde diese Irrung von den Folge-Generationen nicht nur nicht korrigiert sondern verschärft propagiert. Ich denke dabei an die Peinlichkeit, dass dieses Vorurteil beim Lehrer-Ranking von Yang Juns "International Yang-Style Tai Chi Chuan Association" sogar Gegenstand einer Prüfungsfrage ist!

Yang-Familie Moralkodex von Yang Chengfu

Der von der Yang-Familie oft eingeforderte Wude-Kodex lässt als "Glaubensbekenntnis" offenbar die Herzen von "Yang-Jun-Jüngern" höher schlagen. Gehorsam und Loyalität, die mit diesem Moralkodex verbunden sind, schätzte Yang Chengfu, der sie ja schuf, allerdings so gering, dass er gleich selbst mehrfach gegen sie verstieß, als er seine "Zehn Tai-Chi-Prinzipien" kommentierte.


Meister Yang Chengfu - Online-Rezension

In dem Maße, in dem die Yang Chengfus Fehleinschätzungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wurden, hat auch seine persönliche Glaubwürdigkeit abgenommen. Teilweise wird ihm auch unterstellt, er hätte seine irrigen Behauptungen wider besseres Wissen im Kontext des Zeitgeistes des Pekings der dreiziger Jahre getätigt. Dass er im Kommentar zu den Zehn Taiji-Prinzipien zudem gegen seinen eigenen Moralkodex verstoßen hat, muss ebenfalls negativ bewertet werden.

Meister Yang Shouchung - Online-Rezension

Nach meinen Kenntnissen hat der älteste Yang-Chengfu-Sohn nach seinem Übersiedeln nach Hongkong im Jahre 1949 gar nicht die Form seines Vaters unterrichtet - sondern die "wirklich traditionelle Familienform". Kein Wunder, dass man so etwas bei Yang Jun oder Yang Zhenduo nicht zu hören bekommt. Als Beleg gibt es ein Youtube-Video mit der Form demonstriert persönlich von Yang Shouchung.

Meister Yang Jun - Online-Rezension

Der 1968 in Taiyuan als sohn von Yang Daofang geborene Yang-Zhenduo-Enkel wird oft bezeichnet als "6. Generation der Yangfamilie / Linienhalter des traditionellen Yang-Stil Tai Chi Chuans in 5. Generation". Stets wird herausgestellt, dass er in der 6. Generation Nachkomme von Yang Luchan, dem Begründer des Yang-Stil Tai Chi Chuan, sei. Die von Yang Jun stets betonte "Überlieferung von Generation zu Generation" ist jedoch eine "Mogelpackung", da er seine Elterngeneration überspringt. Auch Behauptungen wie "künftiger Hauptvertreter des Yang-Stils und -Familienerbes", die man im Internet findet, sind Propaganda und belegen einen "sparsamen Umgang mit der Wahrheit".

Seit 1995 ist Yang Jun Vize Präsident der „Shanxi Province Yang Style Tai Chi Chuan Association“ mit über 30.000 Mitgliedern.

Meister Yang Jun lernte angeblich "das vollständige System (Tai Chi Chuan, Schwert, Säbel, Langstock, Push Hands / Tuishou) sowie zahlreiche andere Formen des Tai Chi" - alles von seinem Großvater Yang Zhenduo. "Er verfügt über beeindruckende Fähigkeiten. Seine Formen verbinden Weichheit mit Härte, Feinheit mit tiefem Verständnis  in der Form sowie  Zurückhaltung mit Ausdruck".

Im Oktober 1998 gründeten Yang Zhenduo und Yang Jun die “International Yang Style Tai Chi Chuan Association“ (heute “International Yang Family Tai Chi Chuan Association“), deren Präsident Yang Jun ist. 1995 wurde Yang Jun von der Chinese Wushu Academy als Wushu Meister der Provinz Shanxi anerkannt. Im Jahr 1996 wurde er als einer der höchsten nationalen Wertungsrichter zertifiziert und war 1998 Oberschiedsrichter beim Nationalen Tai Chi Chuan-Wettbewerb in China.

Yang Zhenduo - Online-Rezension

Großmeister Yang Zhenduo ist der Hauptvertreter der Yangfamilie in der 4ten Generation. Geboren 1926 in Beijing ist er der Urenkel von Yang Luchan (Yang Fukui), dem Begründer des Yang Stil Taijiquan. Sein Großvater ist Yang Chienhou, 2te Generation der Yangfamilie. Sein Vater, Yang Chengfu, dritte Generation der Yangfamilie war einer der berühmtesten Kampfkünstler des letzten Jahrhunderts. Die Formen und Positionen, wie sie von Yang Chengfu in seinen späten Jahren ausgeführt wurden, bilden den Standard, den Großmeister Yang Zhenduo in seinem Unterricht weitervermittelt und denen er in seinem eigenen Üben nachstrebt. Im Alter von 4 Jahren begann er, von seinem Vater zu lernen und setzte seine Studien nach dessen Tod bei seinem Bruder fort. Er arbeitete nicht nur hart an seinem Taijiquan, sondern forschte und entwickelte seine Technik weiter. Zudem strebte er intensiv danach, die Theorie des Taijiquan zu verstehen und voranzubringen.

Als sehr zugänglicher und fürsorglicher Mensch behandelt er jeden um sich herum mit Freundlichkeit und Respekt. Seine unerschöpfliche Geduld sowie seine Klarheit und Genauigkeit sind ein Spiegel des Charakters seines Vaters. Seinem großen Wunsch entsprechend, das vollendete Können seiner Vorfahren weiterzugeben, verbringt er den Großteil seiner Zeit damit, die Nutzen des Taijiquan mit anderen zu teilen.

1960 zog Meister Yang Zhenduo um nach Taiyuan, in der Provinz Shanxi. Seitdem hat sich das Yang Stil Taijiquan nach und nach in Taiyuan und anderen Städten, Provinzen und Ländern weiterverbreitet. Momentan liegt die Zahl seiner Schüler in seiner Heimatprovinz in den Zehntausenden und wird auf der ganzen Welt ständig größer. Viele Länder hat Yang Zhenduo bereist, um sein Charisma und seine Kunst zu teilen. 1980 übernahm er das Amt des Vizepräsidenten der „Shanxi Wushu Association“. 1982 gründete er die „Shanxi Yang Style Tai Chi Chuan Association“, deren Präsident er seitdem ist. Die Association hat inzwischen über 30.000 Mitglieder in Shanxi und ist damit die größte Kampfkunstorganisation dieser Art in China. Im Oktober 1998 gründete Yang Zhenduo die „International Yang Style Tai Chi Chuan Association“. Unter seinem Vorsitz ist sie innerhalb nur eines Jahres auf 18 Schulen in 9 Ländern mit mehr als 350 Mitgliedern gewachsen.

Die „Chinese Wushu Academy“ erkannte Meister Yang Zhenduo 1996 als einen der 100 größten Kampfkunst-Meister in China an. Er ist auf den Titeln zahlreicher Taiji- und anderer Kampfkunstmagazine erschienen sowohl in China als auch im Ausland. Yang Zhenduo hat 5 Bücher sowie zahlreiche Artikel über Theorie und Praxis des Taijiquan veröffentlicht und 3 komplette Video Sets herausgebracht, in denen er das System des Traditionellen Yang Stil Taijiquan unterrichtet.

 Yang-Familie

Anmerkungen

Quelle / Doku / Zitate

http://yangtaichi.de/yang-tai-chi-kiel/yang-family-tai-chi-chuan/

In Kürze folgen weitere Infos zur International Yang Family Tai Chi Chuan Associaton

 

Yang-Familie